Verein

 

Fusion und Eigenständigkeit – TSG Pfeddersheim Fußball e.V. von 1982

 

 

Der 1914 gegründete SV Pfeddersheim schloss sich 1938 der 1886 gegründeten Turngemeinde Pfeddersheim an, um die TSG 1886 Pfeddersheim zu gründen. 1952 trennte sich die Fußballabteilung unter dem Namen SV 1914 Pfeddersheimab, stellte aber nach mehreren Jahren im unterklassigen Amateurbereich in den 1960er Jahren den Spielbetrieb ein. Erst im Jahre 2001 wurde der SV 1914 Pfeddersheim neu gegründet. Die später bei der TSG 1886 Pfeddersheim erneut entstandene Fußballabteilung machte sich 1982 als TSG Pfeddersheim Fußball e.V. von 1982 ebenfalls selbständig.

 

 

Von der A-Klasse …

 

 

Zu diesem Zeitpunkt spielte die TSG in der sechstklassigen A-Klasse Rheinhessen Süd. Dort wurde man in der Saison 1982/83 Meister und stieg in die Bezirksliga Rheinhessen auf. Vier Spielzeiten später, in der Saison 1986/87 errang man abermals die Meisterschaft und spielte fortan viertklassig in der Verbandsliga Südwest. 1989 ging erstmals der Verbandspokal in die Vitrine der Pfeddersheimer und man qualifizierte sich für den DFB-Pokal 1989/90. Dort traf man in der ersten Runde auf den VfB Gaggenau, welcher im Wormatia-Stadion mit 2:0 bezwungen wurde. An gleicher Stätte unterlag man dem damaligen Oberligisten Kickers Offenbach in der zweiten Runde vor 2.700 Zuschauern mit 1:3 (1:1).

 

 

… in die Oberliga – die Goldenen Zeiten

 

 

Eng verbunden mit dem finanziellen Engagement von Sponsor Uwe Becker ging es nun stetig bergauf. Zwei dritten Plätzen und einer Vizemeisterschaft folgten in der Saison 1991/92 die souveräne Meisterschaft und der Aufstieg in die damals dritthöchste Liga – die Oberliga Südwest. In der Meistersaison verbuchte die von Ex-Bundesliga-Torhüter Horst-Dieter Strich trainierte TSG einen sensationellen Rekord: Lediglich sieben Gegentore ließ die Pfeddersheimer Abwehr um Torhüter Rudi Stalyga zu, nicht ein Spiel ging verloren!

 

Auch in der Oberliga sorgte die TSG Pfeddersheim zunächst für Furore. In der Premierensaison 1992/93 erreichte man einen beachtlichen siebten Tabellenplatz; unvergessen der 1:0-Sieg beim Lokalrivalen Wormatia Worms. Die gleiche Platzierung erreichte man im Folgejahr, wurde aber dadurch wieder viertklassig, da zur Saison 1994/95 die Regionalliga West gegründet wurde. Nur die Plätze eins bis sechs bedeuteten die Qualifikation für die neue dritte Liga. Letztendlich war die um zwei Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber dem FSV Salmrohr entscheidend. 1993 wurde man zum zweiten Mal Verbandspokal-Sieger, im DFB-Pokal 1993/94 erreichte man gar die dritte Runde: Erhielt man in der ersten Runde noch ein Freilos, musste man in der zweiten Runde 800 km zum Oberligisten SC Greifswald reisen; mit einem 2:0 Sieg im Gepäck kehrte die TSG nach Pfeddersheim zurück. Gegner in der dritten Runde war der von Ewald Lienen betreute Bundesligist MSV Duisburg. Vor 4.500 Besuchern im Wormatia-Stadion zwangen die Pfeddersheimer den Favoriten in die Verlängerung, nachdem die reguläre Spielzeit 1:1 (0:1) endete. Letztendlich behielt der MSV mit 1:3 die Oberhand.

 

 

Die erfolgreichste Saison

 

 

Die Saison 1995/96 gestaltete sich als die erfolgreichste Spielzeit der TSG. Erneut klopfte man an die Tür der Regionalliga. Platz drei stand am Ende zu Buche, nur drei Punkte hinter Meister und Aufsteiger Elversberg. Durch den erneuten Gewinn des Verbandspokal 1995 war man wiederum im DFB-Pokal 1995/96 vertreten. Kein geringere als der amtierende Deutsche Meister Borussia Dortmund hieß hier der Gegner. Aufgrund der großen Kartennachfrage wurde erstmals ins Südwest-Stadion nach Ludwigshafen ausgewichen, welches den 25.500 Zuschauern ausreichen Platz bot. Angetrieben von dieser Rekordkulisse, brannten die Pfeddersheimer ein wahres Feuerwerk ab, ein ums andere Mal wankten die Borussen, so auch bei einem fulminanten Lattenknaller von Aaron Biagioli, Torhüter „Ruuuudi“ Stalyga schien unüberwindlich, mit 0:0 endete die reguläre Spielzeit. In der Verlängerung ließ sich die TSG auch von Andreas Möllers 0:1 in der 110. Spielminute nicht schocken, neun Minuten später glich Danny Winkler zum vielumjubelten 1:1 aus. Somit musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Hier war Fortuna mit den Dortmundern, gleich dreimal scheiterten die Pfeddersheimer Torschützen an Pfosten und Latte. Mit 3:4 zogen die Borussen in die dritte Runde ein, ohne sich jedoch mit Ruhm bekleckert zu haben; „Sieger der Herzen“ war die TSG Pfeddersheim. Der zweite Gewinn des Südwestpokals in Folge (der vierte insgesamt) rundete eine erfolgreiche Saison ab.

 

Im DFB-Pokal 1996/97 hatte die TSG weniger Losglück als im Vorjahr, „nur“ Zweitligist FSV Zwickau machte seine Aufwartung vor 1.500 Fans im Wormatia-Stadion. Nach großartigem Kampf strich Pfeddersheim mit 1:2 (0:0) die Segel. In der Oberliga belegte man zum Rundenende den zwölften Rang.

 

 

Sportlicher Niedergang

 

 

In den folgenden Spielzeiten kam es zu einer sportlichen Talfahrt. Platz 14 und Platz 15 in den Saisons 1997/98 und 1998/99 waren die ernüchternde Bilanz. Während die TSG Pfeddersheim in der Spielzeit 1999/2000 als Tabellenvorletzter in die Verbandsliga abstieg, gewann der Klub abermals den Verbandspokal und trat im DFB-Pokal 2000/01 gegen den Bundesligisten TSV 1860 München zum vorerst letzten Mal auf überregionaler Ebene in Erscheinung. Die Begegnung im Ludwigshafener Südwest-Stadion endete vor 3.000 Fans deutlich mit 0:7 (0:1) für die Löwen.

 

Doch auch in der Verbandsliga konnte sich die TSG nicht mehr halten, man stieg in der Saison 2001/02 in die Landesliga Südwest Ost und eine Spielzeit später sogar in die Bezirksliga Rheinhessen ab. Erst mit der Meisterschaft in der Bezirksliga in der Saison 2006/07 und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga ging es allmählich wieder bergauf.

 

 

Phoenix aus der Asche

 

 

Zwei Spielzeiten verbrachten die Pfeddersheimer in der Landesliga, ehe als Vizemeister über Relegationsspiele gegen den SV Hermersberg die Rückkehr in die Verbandsliga Südwest gelang. Erklärtes Ziel war der Aufstieg in die Oberliga, welches in den Saisons 2009/10 (vierter Platz) und 2010/11 (dritter Platz) jeweils nur knapp verfehlt wurde.

 

Ab der Saison 2012/2013 ist die TSG Pfeddersheim nach 20 Jahren wieder in der Oberliga Südwest (5. Liga) am Ball, nachdem im Mai 2012 bereits zwei Spieltage vor Saisonende souverän die Meisterschaft der Verbandsliga Südwest gesichert wurde. Auch im Südwestpokal findet man allmählich wieder zu alter Stärke: Im Achtelfinale wurde Oberligist SV Gonsenheim mit 2:1 n.V. besiegt, erst im Viertelfinale musste sich die TSG dem FK Pirmasens unglücklich mit 1:3 geschlagen geben.