Nach Wechsel von Gonsenheim zur TSG haben sich Belel Meslem und Yoel Yilma schon gut eingelebt
Dieser Wechsel kam überraschend.
Am ersten Spieltag dieser Oberliga-Saison stand Belel Meslem noch im Kader des SV Gonsenheim und wartete vergeblich beim Gastspiel beim FK Pirmasens auf seine Einwechslung. Drei Wochen später durfte der 25-Jährige dann gegen den FKP ran – und schoss bei seinem Debüt für die TSG Pfeddersheim beim 3:3 sogar ein Tor.
Erst im Sommer 2022 war Meslem nach Jahren in Landes- und Verbandsliga mit Ambitionen an den Wildpark zurückgekehrt. Der Ex-Kapitän von RWO Alzey wollte an seinen Start in den Aktivenfußball anknüpfen. 24 Einsätze, fünf Tore, einiges mehr an Vorlagen – links oder zentral im Mittelfeld hatte Meslem seinen Anteil an der vom Punkteschnitt her erfolgreichsten Oberliga-Saison der Clubgeschichte.
Doch so richtig wohl fühlte sich der Alzeyer nicht mehr. Die Einsätze fanden immer häufiger in Teilzeit statt. Nach seiner Hochzeit bekam Meslem Laufpläne auf die Hochzeitsreise nach Kap Verde hinterher geschickt und joggte jeden zweiten Tag morgens um halb sieben, während seine Frau noch schlief, den Strand rauf und runter. „Ein bisschen übertrieben“ fand der frisch Vermählte das, „aber halb so wild.“
Zweieinhalb Wochen sei Meslem wieder im Training gewesen, bis zum Spiel auf der Husterhöhe. Und per eigenem Pkw angereist, wegen eines privaten Termins. Als dann in der Schlussphase zwei frisch verpflichtete Teenager eingewechselt wurden, um das 0:1 umzubiegen, wurde es ihm zu viel. Meslem bat um Vertragsauflösung, ging nie wieder beim SVG ins Training, fehlte offiziell „krank“, wollte nur noch weg.
Neue Chance in Pfeddersheim
„Es hat sich in Gonsenheim in eine ganz andere Richtung entwickelt, die nicht mehr so meins war“, sagt Meslem. „Zu professionell“, findet er. Die sportliche Entwicklung des langjährigen Underdogs, der mittlerweile zur erweiterten Oberliga-Spitze zählt, kommt nicht von ungefähr, das Anspruchsdenken ist gestiegen. Und kollidiert mit dem Alltag des 25-Jährigen, dem Beruflichen, Privaten, dem anstehenden Hausbau.
Weniger Aufwand war Meslems Ziel. Eine Kontaktaufnahme zu Wormatia Worms führte folglich nicht zu einem Ergebnis. Die nur drei statt am Wildpark vier Trainingstage bei der TSG – in deutlich kürzerer Entfernung – aber waren attraktiv. Beide Clubs verständigten sich. „Er hatte das Gefühl, unsere Entwicklung nicht mehr mitgehen zu können“, sagt SVG-Sportvorstand Marvin Bylsma. Etwas spät sei dieser Vorstoß gekommen, nach eigentlich abgeschlossener Kaderplanung. Kurios: Der Ex-Pfeddersheimer Aymen Chahloul füllt nun Meslems Stelle aus.
„Er hat sich bei uns tadellos verhalten und eine tolle Saison gespielt“, sagt SVG-Coach Anouar Ddaou. „Ich empfinde ihn als einen sehr angenehmen, sehr talentierten Spieler und habe Verständnis für jeden Spieler, bei dem sich die privaten Umstände verändern.“
Turbulente Tage direkt zu Beginn
Bei der TSG bildet der fußballerisch eher freigeistig veranlagte 25-Jährige nun ein Mittelfeld-Duo mit Yoel Yilma, der ebenfalls aus Gonsenheim kam. Ein Duo, das gut harmoniert, Spielstärke einbringt. Und mithelfen will, die TSG aus dem Keller zu hieven. Nur zwei Einheiten unter Ex-Coach Tobias Ehrenberg machte Meslem mit, das Gefühl, dass sich bald was ändern werde, kam schnell auf.
Turbulente Tage zum Start. „Ich fühle mich wohl“, sagt Meslem nun, „die Jungs sind alle befreundet, das Gefüge passt.
Jetzt fehlt ein Sieg, der würde die Mannschaft beflügeln.“ Die Chance besteht Samstag (15.30 Uhr) gegen den FV Diefflen, der neulich 0:4 in Gonsenheim verloren hat.