Stefano Maier überall. Dreimal stand Wormatias Abwehrchef im Wormser Oberliga-Derby bei der TSG Pfeddersheim in der entscheidenden Phase des Spiels im Mittelpunkt. Hinten in der 85. Minute, als er eine leichte Tätlichkeit von Fabio Schmidt dankend „annahm” und der Pfeddersheimer für sein Vergehen vom Platz gestellt wurde. Dann im gegnerischen Strafraum, als er am Fuß getroffen wurde und in der 90. Minute einen Elfmeter für sein Team herausholte. Und schlussendlich, aus Sicht der Wormaten der wichtigste Moment, als er den von TSG-Keeper Sören Petzold an den Pfosten gelenkten Elfmeter von Jannik Marx gedankenschnell im Nachschuss im Tor der Pfeddersheimer versenkte und seinem Team beim 1:1 (0:0) im Uwe-Becker-Stadion zumindest noch einen Punkt rettete.
TSG erneut mit Gegentor kurz vor Abpfiff
Das Endergebnis, ein Punkt pro Team – am Ende war das 1:1 leistungsgerecht. Die Wormatia in Durchgang eins das bessere Team, die Gastgeber in Halbzeit zwei. Doch wer den Ausgleich kurz vor Schluss kassiert, ist im Fußball selten zufrieden. Erst recht nicht, wenn schon wenige Tage zuvor, beim 4:4 beim 1. FC Kaiserslautern II ebenfalls zwei Punkte durch ein Gegentor in der Nachspielzeit „verschenkt” wurden. TSG-Trainer Tobias Ehrenberg fiel es also schwer, unmittelbar nach der Partie glücklich über das Ergebnis zu sein, zumal er sich beim Platzverweis kurz vor Schluss „mehr Fingerspitzengefühl” vom Schiedsrichter gewünscht hätte. Oder mehr Zielstrebigkeit von Rechtsaußen Lion Schubach, der in der 88. Minute freistehend recht kläglich das 2:0 für die Hausherren verpasste. Oder mehr Cleverness seiner Hintermannschaft in den Schlussminuten. Nach der aufreibenden Partie fiel es Wormatia-Trainer Peter Tretter also deutlich leichter, sich über den Punkt zu freuen. „Ich kann mit dem 1:1 gut leben”, sagte der 56-jährige VfR-Coach, der trotz des späten Ausgleichs von einem „schlussendlich gerechten Ergebnis” sprach.
Unrecht hatte er mit seiner Einschätzung nicht, denn die Gastgeber konnten froh sein, nach 45 Minuten hinten zu liegen. Elias Holzemer (17.) aus der Distanz, Nils Wannemacher aus fünf Metern (29.) und zweimal Maximilian Fesser – einmal vor der Linie von TSG-Abwehrroutinier Mathias Tillschneider gestoppt (35. und 37.) – waren der Gäste-Führung vor der Pause nah. Für Pfeddersheim vergab Lion Schubach einen Hochkaräter (44.).
Also 0:0, Pause. Und dann eine starke Pfeddersheimer Antwort auf den zurückhaltenden ersten Durchgang. Tobias Ehrenberg bilanzierte: „In Halbzeit zwei hatten wir die Wormatia im Griff.” Der Lohn für die Leistungssteigerung: Die Führung der TSG durch Sebastian Kaster, der eine Flanke am chancenlosen VfR-Torwart Luca Pedretti vorbei ins Tor köpfte (68.).
Wormatia in Halbzeit zwei ohne echte Chance
VfR-Trainer Peter Tretter hatte in dieser Szene einen Stellungsfehler seiner Hintermannschaft gesehen und vermisste im zweiten Durchgang auch noch die Durchschlagskraft seines Angriffs. Die Zweikampfhärte und den Biss in den Aktionen. „Wir haben da alle ‚eins-gegen-eins-Duelle‘ verloren”, haderte Tretter
Offensichtlich war, dass gerade die gestandenen Spieler der TSG im zweiten Durchgang der jungen Garde der Wormatia den Schneid abkauften. Wormatias Leader Jannik Marx und Stefano Maier schafften es lange nicht, ihre jungen Spieler anzuführen. Mehrere Abschlüsse, aber nur eine richtig gefährliche Aktion (Marx ans Außennetz, 57.) zeigte die Offensiv-Statistik der Wormatia in Halbzeit zwei – bis zum Elfmeterpfiff in der 90. Minute.
Pfeddersheim war besser in der Partie. Und wesentlich torgefährlicher nach dem Seitenwechsel. Mit der Hereinnahme von Yoel Yilma auf die Sechs stellte Ehrenberg für sein Team in der Pause die Weichen für eine starke zweite Hälfte, in der sie nach der spielstarken U21 des FCK, mit der Wormatia ein vermutlich weiteres Spitzenteam der Oberliga erneut am Rande einer Niederlage hatte. Sebastian Kasper nach einer Flanke von Ex-Wormate Luca Graciotti (48.), Tillschneider per Kopf aus dem Gefühl heraus (67.), Schubach frei im Strafraum (88.) nur wenige Momente vor der zum Elfmeter führenden Aktion – Chancen auf ein weiteres TSG-Tor waren da. Doch das zweite TSG-Tor fiel nicht. Nur das zweite Tor des Spiels – auf der anderen Seite des Spielfeldes.
TSG: Pätzold – Najda, Tilschneider, P- Schmidt, Bresser – Graciotti, Öhler, Schubach (90+3. Peprah), F. Schmidt, Matsumura (46. Yilma) – Kaster (80. Auletta).
Wormatia: Pedretti – Holzemer, Maier, S.Ludwig, Nicklis – Saiti (79. Ilic), Marx, Fesser, Wannemacher (87. Smijanic), Sentürk (73. Azahaf) – Kasper.
Tore: 1:0 Kaster (68.), 1:1 Maier (90. Elfmeter-Nachschuss).
Zuschauer: 612.
Rote Karte: F. Schmidt (85., Tätlichkeit).